Yin Yoga

 ☯️ Yin und Yang  - ein unzertrennliches Paar ☯️

Um Yin Yoga zu verstehen, ist es wichtig, die Bedeutung von Yin und Yang zu kennen. Yin und Yang sind zwei Begriffe der chinesischen Philosophie, die vor allem im Daoismus eine große Rolle spielen. Das Symbol dafür, ein Kreis mit zwei gleich großen Hälften – eine schwarz, eine weiß – ist weit bekannt. Der weiße Teil steht für Yang, der schwarze für Yin – zusammen bilden diese eine Einheit. Jede der Flächen umschließt einen kleinen Teil der anderen Hälfte. Sie sind also ineinander enthalten, was so viel bedeutet, wie: ohne Yin kein Yang und ohne Yang kein Yin. Diese Verbindung der Gegensätze zeigt sich auch im echten Leben. Ohne Ebbe gibt es keine Flut, ohne Licht gibt es keine Schatten, ohne Trauer keine Freude.  Ein Leben in Balance bedeutet, die Yin- und Yang-Elemente zu harmonisieren. Yoga gibt uns die Möglichkeit dazu.

 

Yin steht für:

weiblich, passiv und empfänglich, vertrauen, Kontrolle abgeben und loslassen, 

intuitiv sein, fühlen und spüren.

 

Yang steht für:

männlich, aktiv, agieren und etwas tun, Kontrolle behalten,

analytisch denken, erklären, Ziele setzen


Was ist Yin Yoga?

Yin Yoga ist ein passiver, sanfter und ruhiger Yoga-Stil, der hauptsächlich im Sitzen und Liegen praktiziert wird.  Im Vinyasa Yoga fließen wir dynamisch und kraftvoll von Asana zu Asana. Im Yin Yoga werden die Asanas 3-5 Minuten gehalten - Fortgeschrittene auch länger.  Zwischen den Asanas wird  eine neutrale Position zur Harmonisierung eingenommen. Während die meisten bewegten Yoga-Stile auf die Beanspruchung der Muskulatur abzielen, werden in diesem Yoga-Stil vor allem unsere Gelenke, Bänder, Sehnen, Bindegewebe - unsere Faszien -angesprochen. Wir versuchen dabei, möglichst passiv zu bleiben und ohne große muskuläre Anspannung in die Positionen zu gehen. Wir geben uns dabei ganz der Schwerkraft hin, mit dem Ziel des Loslassens auf allen Ebenen: körperlich, geistig und seelisch. 

 

Auch wenn Yin Yoga  auf den ersten Blick langweilig oder weich erscheint, so kann dieser Yoga-Stil durch das lange halten der Positionen durchaus anstrengend und herausfordernd sind. Eine klassische Yin Yoga-Stunde umfasst Vorbeugen, Hüftöffner, leichte Rückbeugen und Twists. Zur Differenzierung haben viele Posen im Yin Yoga  einen anderen Namen: So heißt der Sprinter etwa Drache, die Taube stattdessen Schwan. Dadurch soll verhindert werden, dass der Schüler die Pose so praktiziert, wie er sie aus anderen Yoga-Stilen kennt. Häufig werden verschiedene Hilfsmittel wie Kissen, Blöcke, Decken und Gurte verwendet. Die Hilfsmittel unterstützen dabei, sich mehr entspannen und tiefer in die Dehnung sinken zu können. 


Die Wirkung von Yin Yoga

Die Effekte des Faszientrainings mit Yin Yoga sind erstaunlich: Der gesamte Körper wird vitalisiert und kann sich bis in die Zellen hinein regenerieren. Mit den Übungen wird eine physische Ebene angesprochen, die bislang sowohl in der Medizin als auch in den Bereichen Sport und Fitness stark vernachlässigt wurde. Diese Bindegewebsschichten, die die Muskeln wie eine Art Netz umspannen, können bei Bewegungsmangel regelrecht verkleben und zu Schmerzen, oft im Nacken- oder Rückenbereich, führen. Aufgrund ihrer Lage im Körper bedarf es gezielter Übungen, um die Faszien überhaupt erreichen und bearbeiten zu können. Yin Yoga ist dafür ideal geeignet!

 

Im Alter werden wir zunehmend unbeweglicher. Durch Yin Yoga können wir diesem Prozess vorbeugen. In unserem Körper erhöht sich die Flexibilität und es können Anspannungen gelindert und womöglich gelöst werden. Auf eine sehr sanfte Art und Weise wirst du beweglicher und ausgeglichener.

 

Da bei Yin Yoga-Haltungen verschiedene Meridiane angesprochen und Blockaden gelöst werden, wirkt es wie eine Akupunktursitzung – nur ohne Nadeln. Auch beruhigt es das vegetative Nervensystem und kann somit Stress reduzieren und Schmerzen lindern.

 

Das Immunsystem wird unterstützt und der Körper entgiftet. Über die Konzentration auf die Atmung während des Haltens der Positionen gelangt man in einen fast meditativen Zustand und entspannt so nicht nur die Muskeln, sondern auch den Geist. Das Ziel ist die vollkommene Tiefenentspannung. 

 

Nach einer Yin-Yoga-Stunde fühlt man sich geerdet, gelassen, entspannt, zentriert und ganz bei sich. Kein Wunder, dass Yin heute „in“ ist.


Für wen ist Yin Yoga geeignet?

Yin Yoga ist ein einsteigerfreundlicher Yoga-Stil, der prinzipiell für jeden geeignet ist. Die sanften Übungen und ihre Modifikationen ermöglichen sowohl Anfängern als auch Fortgeschrittenen eine effektive Yoga-Praxis. Yin Yoga ist eine Methode, um bewusst zu entspannen und damit Stress entgegen zu wirken. Wer mit einem vollen Terminkalender, einem hektischen Alltag oder Verspannungen zu kämpfen hat, kann den nötigen Ausgleich durch regelmäßiges Yin Yoga finden.

 

Es ist eine passende Ergänzung zum dynamischen Yoga und zu allen aktiven Trainingsformen. Die Kombination beider Yoga-Arten bildet eine ganzheitliche Yoga-Praxis, die zum eigentlichen Ziel von Yoga führen kann:

 

"Körperliche und geistige Harmonie"


Sicherlich ist es auch eine Geschmacksfrage. Vielleicht fällt es dir einfacher deinen Geist zu beruhigen, in dem du herausfordernde Asanas in einer schweißtreibenden Vinyasa-Stunde übst. Oder du genießt lieber in Ruhe, während du dich passiv einer erdenden Yin-Position hingibst. Vielleicht ist aber auch eine Mixed-Class genau das richtige für dich.

 

Am besten probierst du beide Stile aus. Mit wachsender Aufmerksamkeit durch deine Übungspraxis wirst du immer genauer spüren, welcher Stil wann genau der richtige für dich ist.